Was für eine große Freude, wieder in dieses Paradies von unberührter Natur, mediterranem Klima, Ruhe, großzügiger Sonne und Entspannung einzutauchen, mit guter italienischer Küche und Pool.

Mein Augenmerk gilt diesmal einem 12-Jährigen, der mit vielen außergewöhnlichen Gaben ausgestattet ist: Ballett-Training an der Boselstiftung (5x pro Woche ab 17.00 Uhr nach einem langen Schultag), technische Neugier und Fähigkeit, alles was kaputt ist, wieder gangbar zu machen, zu Hause verwirklicht er sich im Keller in seinem Technik- und Versuchslabor, wache lebhafte Augen mit Schalk im Nacken, um nur einiges zu nennen. Die zweite Seite der Medaille: er kann nicht lesen und rechtschreiben, hat eine oft unlesbare Handschrift, er stört den Unterricht, ist unruhig, zu lebhaft, nervt sein Umfeld, verweigert sich und ist frustriert. Er wiederholt die 5. Klasse Gymnasium, muss jetzt die Schule wechseln, worunter sein Selbstwertgefühl, seine Selbstwirksamkeit verkümmern, Frustration und Motivation und Prüfungsängste anwachsen. Er hat im letzten Schuljahr so gut wie nichts geschrieben, keine Hausaufgaben gemacht: Stress auf ganzer Linie. Gerade in einem solchen Fall ist die Wiederholung der Klasse eigentlich keine Lösung, da er sich in vielen Fächern (in seinem Fall in den mathematisch, naturwissenschaftlichen Fächern langweilt, was dazu führt, dass er geistig in seine Welt abwandert bzw. den Unterricht stört. Die entsprechende Natur und Technik Fachlehrerin erkannte das richtig und veranlasste, dass er in ihrem Fach in der 8. Klasse den Unterricht besuchen durfte).

Bisherige Lösung: Phenylphenidat: Es verbessert die Lage aus Sicht der Lehrer, wird vom Jungen nicht gerne genommen, nimmt ihm seinen Appetit, lässt ihn schlechter schlafen, nimmt ihm sein Lachen und seine Freude, obwohl er schulisch besser funktioniert. Lesen lernt er trotzdem dabei nicht und die Rechtschreibung auch nicht. Die Englischvokabeln hat er nicht gelernt, weil das im Zustand der Buchstabensuppe im Kopf ein aussichtsloses Unterfangen ist. Ist das wirklich eine ganzheitliche Lösung?

Sein Ziel für den Kurs und die Ferien in Rogaia:

  • Andreas hat seine Medikamente abgesetzt und würde dies auch in Zukunft gerne ohne probieren.
  • Verbesserung Lesen und Rechtschreibung
  • Leserliche Schreibschrift mit richtiger Stifthaltung
  • Bessere Selbstregulation
  • Englisch: Vokabel lernen, Englisch lesen
  • Spaß im Urlaub

 

Erwartungen seiner alleinerziehenden Mutter:

  • Sie wünscht sich ihren vormals vergnügten und lachenden Sohn wieder, der sie und sein Umfeld nicht mehr ständig nervt und zur Weißglut bringt
  • Stressreduktion
  • Neue Bewältigungsstrategien
  • Innere Ruhe
  • Primetime: Einen entspannten Urlaub mit ihrem Sohn:

 

Am ersten Kurstag beginnt unsere gemeinsame Detektivsuche, um die schulischen Schwierigkeiten für Andreas zu reduzieren.

Ausgestattet mit dem richtigen Rüstzeug: der Gebrauchsanweisung fürs Gehirn, den 3 Lernübungen, die im Gehirn Aufmerksamkeit einstellen. Alle, auch Eltern, lernen mit. Anschließend arbeitet Klaus Kroeker mit der Mutter kinesiologisch zur Stressreduktion draußen in der Natur, während ich mit Andreas die Buchstaben auf Verwirrung hin austeste. Es stellt sich schnell raus, dass ihn sämtliche Großbuchstaben verwirren. So stellt er alle Großbuchstaben aus Knete her, was ihm sehr viel Spaß macht.

Er könnte den ganzen Tag kneten. Nach einem bestimmten Verfahren verinnerlicht er jeden einzelnen Buchstaben als Foto im Kopf. Zu seiner großen Überraschung kann er nun einen Text, der nur in Großbuchstaben gedruckt ist, lesen. Er strahlt über das ganze Gesicht. Zwischendurch spielen wir Spiele (Bumm, bumm ist sein Favorit), probieren die Lernübungen mit Pedalo fahren, OGO Sport (bestimmtes Ballspiel) jonglieren aus und lachen jede Menge. Die Buchstaben dürfen auch fürs Schreiben keinen Stress verursachen: Wir lösen Bewegungsauslöser bezüglich der Schreibbewegungen auf, testen alle Großbuchstaben auf Stress beim Schreiben aus, um systematisch alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Video einfügen mit Bumm spiel

Höhepunkt für Andreas ist das Kneten des „Ich probiers“, ein wichtiger Helfer für jeden von uns, um neue Erfahrungen zu machen und sich nicht selber im Vorhinein durch den „Ich kann nicht“ oder den „Ich will nicht“ auszubremsen. Die 4 Stunden vergehen soooo schnell! Kaum zu glauben.

 


2. Kurstag

 

Wir treffen uns wieder eine Viertelstunde vor Beginn des Kurses, um ein paar gehirnvernetzende, kinesiologische Aufwärmübungen draußen im Freien alle zusammen zu machen:

 „Wir spüren die Erde unter den Füßen, greifen nach den Sternen, spüren die Veränderung in unseren Armbewegungen, lehnen uns nach hinten, nehmen das Gute aus der Vergangenheit und bringen es nach vorne in die Zukunft und führen unsere Hände zum Herzen und vereinen alles in unserem Herzen.“

 

 

 

 

Der eigentliche Kurs beginnt mit der Einführung des körpereigenen Tachos: Was bringt er mir?

Veränderungen, was wir ausprobieren beim Pedalo fahren, Ballspielen, beim Schreiben und Lesen. Es verändert sich nicht nur die Leserlichkeit der Handschrift, auch die Fehlerhäufigkeit und das Gefühl, mit dem Andreas schreibt.

Ab jetzt ist es ihm möglich, dem Mittelfinger beim Schreiben den richtigen Platz unter dem Füller zuzuweisen. Diese Form des Ausprobierens und des Spürens von Selbstwirksamkeit bringt Freude und Erfolgserlebnisse.

Beim Austesten des kleinen Alphabets stellen wir fest, dass sich das Gehirn von Andreas bereits klare Fotos der kleinen Buchstaben angefertigt hat. Bei den Umlauten und dem scharfen „ß“ müssen wir mit Knete nacharbeiten. Das geht ganz schnell. Die Satzzeichen werden auch klar vom Gehirn erkannt.

 

Und nun kommt die große Überraschung: Andreas hatte sich ein Buch ausgesucht, kein Jugendbuch, sondern ein spannendes Buch für Erwachsene mit kleiner Schrift. Mithilfe der 3 Lernübungen und des Lesekärtchens fängt er zügig an zu lesen. Seine Mutter traut ihren Augen kaum. Am 2. Tag!

 

 

 

 

 

 

 

Da beschäftigen wir uns gleich mal mit dem „Ich schaffe das“. Andreas modelliert ihn begeistert mit Knete.

 

 

 

 

 

 

 

Heute arbeitet Klaus Kroeker auch mit Andreas: Touch for health:

Der Muskeltest zum Thema „die Schule nervt“ hinzu bis zur Zielvorstellung:  „Ich möchte Freude in der Schule haben …“

Das Halten der neurolymphatischen Punkte bringen Ruhe und Entspannung in seinen Körper.

 

 

 

 

 

 


 

 

 

Handschrift mit verschiedenen Tachostufen: wie verändert sich die Handschrift, die Rechtschreibung, das Schreiben auf der Linie?

 

 

 

 

Als Nächstes kommt die Abschreibetechnik:

Das Abfotografieren der Wörter mithilfe des Lesekärtchens funktioniert wunderbar.

Andreas kann sich Worte gleich im Ganzen einprägen und aufs Papier bringen.

 

 

 

Das erste Diktat zeigt unerwartetes Potenzial: Viele Wörter schreibt er richtig. Natürlich bleiben noch einige zum Verbessern übrig. Aber ich staune immer wieder, wie viel Rechtschreibung im Gehirn abrufbar ist, mit der

Gebrauchsanweisung im Gehirn und klaren Buchstabenfotos im Gehirn. Die richtig geschriebenen Wörter markiert er mit Freude an.

Video zeigt die gute Stifthaltung beim Schreiben (IMG_0989)

 

 


3. Kurstag

 

Andreas erscheint gleich morgens mit dem Schlachtruf: „Kneten wir wieder?!“ Er könnte den ganzen Vormittag Kneten, Spielen und Pedalo fahren. Das machen wir im Prinzip auch, da bei allen Aktionen Aufmerksamkeit im Gehirn gefragt ist. Zwischendurch beschäftigen wir uns mit dem Sinn der Funktionswörter (da, auch, aber, …), Lesen, mit Kärtchen, Schreiben. Kurz alles, was die Kinder für ihr schulisches Leben benötigen. Lesen und Schreiben werden in dieser Atmosphäre mit entspannten Ferien verbunden, was den ganzen Prozess unheimlich beschleunigt und entspannt.

Video zeigt, wie Andreas am 5. Tag mit Lesekärtchen liest (IMG_0979)

 


4. Kurstag

 

Was hilft die Limoflasche, meist schlückchenweise getrunken, der Aufmerksamkeit? Auch solche Themen kommen auf den Tisch. Das ständige Trinken oder Essen von gesüßten Lebensmitteln erzeugt Unaufmerksamkeit, Ungeduld, Unruhe und Unzufriedenheit u.v.m. Der Blutzucker steigt kurzfristig an und fällt dann ganz schnell wieder ab. Dies strengt den Körper an und initiiert einen Teufelskreis. Der Körper bekommt nicht die richtigen Nährstoffe und Energie, die er so dringend benötigt. Ich setze dabei auf Veränderung durch Verstehen ohne Verbote.

Knete: Ich bin aufmerksam!

Video zeigt, wie Andreas Pedalo fährt (IMG_0986)

 

 

 

Zeit für grundlegende Rechtschreiberkenntnisse mit dem Wortbaukasten, der Lernkiste, um die häufigsten Rechtschreibschwierigkeiten auszuräumen: 

Dass/ das und viel/ fiel. Das Raten, oft die bisherige Strategie, schafft Unsicherheit, verwandelt sich jedoch in Wissen und damit in Sicherheit – ein gutes Gefühl.

 

 

 

 


5. Kurstag

 

Vertiefung der schulischen Fähigkeiten, der „Ich kann“ und der „Ich schaffe das“ wachsen ständig und werden durch das ständige Trainieren gefüttert. „Nullbock“ und „Keine Lust“ fristen ihr Dasein in der Mülltonne, auf dem Mond oder verbrennen auf der Sonne, sodass sie keine dicke Party mehr im Kopf der Schüler ausrichten können

Die wichtige Frage ist: „Wer ist der Chef in Deinem Kopf“ Du oder der Nullbock? „Was klaut Dir der Nullbock?“ Der Nullbock klaut einem die Zeit für die schönen Dinge! Hier ist Bewusstsein schaffen angesagt. Mithilfe der Sanduhr erkennen wir, dass ein Diktat, Abschreiben, Vokabel lernen oder Hausaufgaben effektiv und zügig erledigt werden können ohne das Gefühl des lästigen, stundenlangen Lernens. Das wie bisher nur wenig gebracht hat. Damit das Ganze zu Hause auch regelmäßig weitergeführt wird und somit vertieft wird, gibt es für jedes Kind einen persönlichen Trainingsplan.

Video 0992 Rechtschreibspiel

Wie schade, dass diese entspannte Ferienwoche mit Mehrwert schoooon zu Ende geht. Abends sitzen wir gemütlich unter den Sternen zusammen, essen, ratschen, lachen und lauschen den wunderbaren Klängen von Klaus´ Gitarre.

„Meine Beobachtungen über Andreas:

Andreas hat immer mit Freude und Spaß mitgemacht. Meine Sorge vor Beginn war, er könnte unmotiviert, bockig und launisch sein, sich unmöglich benehmen, grenzüberschreitend oder einfach weggehen… Nichts davon ist eingetreten: das hat mich am meisten überrascht.

Ab dem ersten Tag war er dabei. Anfänglich etwas unsicher, was wird von mir erwartet. Ab dem zweiten Tag sehr motiviert: er kam rechtzeitig aus dem Bett, hat versucht zu essen und sich fertig zu machen, was in der Schulzeit zuhause eine Katastrophe ist, es viel Streit und Ärger gibt.

Mir wurde von Anfang an konkret geholfen im Umgang mit meinem Sohn. Es hat mir geholfen, was Andreas fehlt: welche Buchstaben noch unsicher sind… Bestandsaufnahme: was ist schon da, welche Qualitäten hat Andreas.

Ich durfte mein Kind mit neuen Augen sehen. Ich konnte stolz auf ihn sein. Es hat mich sehr berührt, als ich ihn, das erste Mal flüssig lesend gehört habe, es war ergreifend. Seine Bereitschaft zu sehen, ein Diktat zu schreiben und wie gut er es auch noch geschrieben hatte. Die Freude in seinen Augen war wirklich toll. Jeder Tag hatte etwas Neues und war spannend.

Andreas hatte viel Spaß an den ansprechenden Materialien und Spielangeboten, besonders begeistert war er vom „Bumm, Bumm Spiel!“. Nach der Halbzeit des Kurses erlebe ich mein Kind nach all den Misserfolgen wieder aufrecht, leichtfüßig und mit Freude lachend.

Am „freien Tag“ (Mittwoch) hatte mein Sohn mir freiwillig „laut“ vorgelesen aus einem Buch, das er sich ausgesucht hatte. Es war klasse! Vorletzter Tag: Auch heute konnte ich ihn voll Motivation und Freude an der Sache beobachten. Der Kurs ist jetzt schon ein toller Erfolg für seine gesamte Entwicklung. Vielen Dank für diese großartige Unterstützung!“ K.R.

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